Die Weiterbildung zum Fachkaufmann für Einkauf und Logistik (IHK) setzt sich aus zwei voneinander unabhängigen Elementen zusammen: dem Absolvieren eines vorbereitenden Kurses bei einem Bildungsinstitut und dem darauffolgenden Ablegen der Prüfung vor einer Industrie- und Handelskammer.
Lehrgang
Die vorbereitenden Lehrgänge werden von zahlreichen unterschiedlichen Anbietern an Standorten in ganz Deutschland abgehalten und setzen sich inhaltlich aus den beiden übergeordneten Modulen "Handlungsübergreifende Qualifikationen" und "Handlungsspezifische Qualifikationen" zusammen. Auf dem Lehrplan finden sich Veranstaltungen wie:
- Einkaufspolitik
- Einkaufsmarketing
- Facility Management
- Lagerwirtschaft
- Informations- und Kommunikationstechniken
- Kostenrechnung und Controlling
- Vertragsrecht
- Team- und Projektmanagement
Im zweiten Studienteil, den "handlungsspezifischen Qualifikationen", wird der Lehrplan dann um spezifischere Inhalte aus den Bereichen Einkauf und Logistik ergänzt, wie zum Beispiel:
- Einkaufsstrategien
- Preis- und Wertanalyse
- Einkaufscontrolling
- Materialplanung
- Lagerwirtschaft
- Logistikcontrolling
Prüfung
In der später folgenden Prüfung vor der IHK müssen sich die Teilnehmer dann für einen der beiden Bereiche entscheiden und sich in diesem prüfen lassen.
Um an der Weiterbildung zum/r geprüften Fachkaufmann/-frau für Einkauf und Logistik teilnehmen zu dürfen, müssen die Bewerber in der Regel eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie entsprechende berufliche Erfahrung aus dem Bereich Einkauf und/oder Logistik mitbringen. Stammt die Ausbildung aus dem kaufmännischen Bereich, sind zwei Jahre Berufspraxis für die Zulassung ausreichend.
Hat der Bewerber eine Berufsausbildung aus einem anderen Bereich, werden drei Jahre Berufspraxis vorausgesetzt, aber auch Interessenten ohne Ausbildung haben die Chance auf einen Studienplatz. Um zugelassen zu werden, müssen sie allerdings eine mindestens fünfjährige Berufspraxis aus dem Bereich Einkauf und/oder Logistik vorweisen können.
Die Dauer eines Lehrgangs zum Fachkaufmann für Einkauf und Logistik (IHK) kann je nach Studienmodell stark variieren und eine Dauer von Wochen, Monaten oder Jahren haben – abhängig davon, ob sie als Vollzeit- oder als berufsbegleitender Lehrgang aufgebaut sind. Berufsbegleitende Seminare können sowohl in Blockveranstaltungen als auch in regelmäßig stattfindenden Abend- oder Wochenend-Kursen belegt werden.
Am Ende der Weiterbildung zum Fachkaufmann für Einkauf und Logistik steht die Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer. Diese ist, wie auch schon der vorbereitende Kurs, in die beiden Teile "Handlungsübergreifende Qualifikationen" und "Handlungsspezifische Qualifikationen" gegliedert und besteht aus einer schriftlichen und einer mündlichen Prüfung.
Während des ersten Prüfungsteils werden eher allgemeine Inhalte aus den Bereichen Einkauf und Logistik abgefragt. Im zweiten Prüfungsteil wählen die Teilnehmer hingegen einen der beiden Prüfungsbereiche Einkauf oder Logistik aus. Ein Beispiel für einen möglichen Prüfungsablauf kann zum Beispiel wie folgt aussehen:
1. Tag | |
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Rechtliche Gestaltung in Einkauf und Logistik | 8:30 - 10:00 Uhr |
Einkaufspolitik und Einkaufsmarketing | 10:30 - 12:00 Uhr |
Einkauf | 12:30 - 14:30 Uhr |
2. Tag | |
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Betriebwirtschaftliche Steuerung, Qualitätsmanagement in Einkauf und Logistik | 8:30 - 10:00 Uhr |
Logistik und Logistikstrategien | 10:30 - 12:00 Uhr |
Logistik | 12:30 - 14:30 Uhr |
Quelle: IHK Nord-Westfalen
Eine Weiterbildung zum Fachkaufmann für Einkauf und Logistik ist mit gewissen Kosten verbunden; je nach Bildungsanbieter können diese aber variieren. Rund 3.000 Euro sollte man auf jeden Fall einplanen.
Darüber hinaus erheben auch die Industrie- und Handelskammern Gebühren für die Abnahme der Prüfung; je nach IHK gibt es auch hier unterschiedliche Gebührenordnungen und Preise, in der Regel liegen diese aber im Bereich von ca. 300 bis 400 Euro.
Zusätzlich sollte man auch noch ein gewisses Budget für Arbeitsunterlagen und Lehrmaterialien bedenken, da diese in der Regel vom Teilnehmer selbst bezahlt werden. Übrigens besteht die Möglichkeit, sich bei der Finanzierung der Weiterbildung unterstützen zu lassen. Eine Option ist zum Beispiel das Beantragen des sogenannten Meister-BAföGs oder eine Bewerbung für ein Weiterbildungsstipendium oder die Begabtenförderung.
Der Abschluss als Geprüfter Fachkaufmann für Einkauf und Logistik (IHK) ist öffentlich-rechtlich anerkannt. Im Europäischen Qualifikationsrahmen ist der Fachkaufmann für Einkauf und Logistik (IHK) auf einer Stufe mit dem Bachelor oder dem Fachwirt angesiedelt. Der IHK-Abschluss dient gleichzeitig auch als Hochschulzugangsberechtigung und berechtigt seinen Inhaber zum Studium an europäischen Hochschulen.
Fachkaufleute für Einkauf und Betrieb (IHK) haben vor allem eine Aufgabe – nämlich die, einen möglichst reibungslosen Warenfluss innerhalb eines Betriebs zu ermöglichen. Dafür müssen sie den Bedarf für die Produktion und den laufenden Betrieb berechnen, dafür sorgen, dass die richtigen Materialien in ausreichender Menge zur Verfügung stehen und sich um die richtige Lagerung kümmern. Controlling, Qualitätsmanagement und andere betriebswissenschaftliche Aufgaben fallen dabei genau so in ihren Verantwortungsbereich wie die fortlaufende Analyse und Optimierung der bestehenden Prozesse und Abläufe und die Kontaktpflege zu Lieferanten und Geschäftspartnern. Da sie häufig auch in leitenden Positionen im mittleren Management arbeiten, finden sich auch Aufgaben aus dem Team- und dem Projektmanagement in ihrem beruflichen Portfolio.
Fachkaufleute für Einkauf und Logistik werden vor allem von Verkehrs- und Transportunternehmen angestellt, sie finden sich aber auch in zahlreichen Unternehmen der produzierenden Branchen; dementsprechend breit und vielfältig ist die Palette ihrer potentiellen Arbeitgeber.
Und wie sieht es beim Fachkaufmann für Einkauf und Logistik in puncto Gehalt aus? Hier macht sich die Weiterbildung auf jeden Fall bezahlt, denn sie verdienen im Durchschnitt deutlich mehr als ihre Logistiker-Kollegen ohne IHK- oder akademischen Abschluss. Das Gehalt von Fachkaufleuten für Einkauf und Logistik liegt im Jahr bei rund 35.000 bis 45.000 Euro brutto – wie viel sie letztendlich tatsächlich verdienen, hängt dabei allerdings von einer Vielzahl von Faktoren ab. So haben zum Beispiel der Standort und die Größe eines Unternehmens oder die individuelle Position im Betrieb einen unmittelbaren Einfluss auf das individuelle Einkommen. Natürlich lässt sich auch die berufliche Erfahrung zu diesen Faktoren zählen, da sie in direkter Verbindung mit der Gehaltsentwicklung steht. Fachkaufleute für Einkauf und Logistik, die bereits einige Jahre in diesem Beruf tätig sind, verdienen in der Regel deutlich mehr als zu Beginn ihrer Karriere.
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