Erfahrungsbericht: Bachelor Transportwesen / Logistik Hochschule Bremerhaven
Auf der Webseite der Hochschule Bremerhaven steht: „In fast allen Bereichen der Wirtschaft sind sie in zumeist führenden Positionen tätig: Wirtschaftsingenieure der Fachrichtung Transportwesen/Logistik.“ Diese Beschreibung hat uns neugierig gemacht und wir haben Patrick Bliefernich, Absolvent dieses Bachelorstudiengangs, um ein Interview gebeten. Zudem ist Patrick im Verein der Wirtschaftsingenieure für Transportwesen e.V. und hat durch interessante Praktika u.a. in der Logistik der Daimler AG schon viel Praxiserfahrung sammeln können – ein optimaler Interviewpartner für uns.
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Erfahrungsbericht von Patrick
Hallo Patrick, vielen Dank, dass du dir die Zeit für unsere Fragen nimmst. Du hast erst eine Ausbildung absolviert und dich danach entschlossen, noch ein Studium zu beginnen. Wie kamst du zu dieser Entscheidung?
...Absolventen der Hochschule BHV sind bei den Unternehmen begehrt.
Ich habe nach meinem Zivildienst eine kaufmännische Ausbildung zum Industriekaufmann absolviert. Jedoch habe ich während meiner Ausbildungszeit gemerkt, dass mir die Tätigkeit nicht das bieten kann, was ich mir für meine berufliche Zukunft vorstellen kann. Die Arbeit hat Spaß gemacht, keine Frage. Jedoch besteigt man die Karriereleiter sehr langsam und zu der Zeit, als ich mich für das Studium beworben habe, waren offene Stellen für Industriekaufleute eher Mangelware. Da sieht es für Logistiker schon viel besser aus.
Also entschied ich mich für ein Studium mit logistischem Schwerpunkt, da mich die Logistik schon immer gereizt hat. Die Hochschule Bremerhaven bietet eine sehr gute Lehre und Absolventen der Hochschule BHV sind bei den Unternehmen begehrt.
Du hast dich mit deinem Bachelor für die ingenieurwissenschaftliche Seite der Logistik entschieden. Was hat dich daran gereizt und wo liegt deiner Meinung nach der Unterschied zu eher betriebswirtschaftlichen Studiengängen wie Logistikmanagement?
Wirtschaftsingenieure eignen sich während ihres Studiums neben den betriebswirtschaftlichen Fächern auch technische Fähigkeiten an und sind somit vielseitiger einsetzbar.
Die Vielseitigkeit des Studienganges war ein großer Aspekt. Man hat sowohl betriebswirtschaftliche Vorlesungen, wie Kostenrechnung und Investitionsrechnung, jedoch auch technische Vorlesungen, wie Physik und Mechanik, um nur einen Bruchteil zu nennen. Und das ist der elementare Unterschied, der mich besonders gereizt hat. Wirtschaftsingenieure eignen sich während ihres Studiums neben den betriebswirtschaftlichen Fächern auch technische Fähigkeiten an und sind somit vielseitiger einsetzbar.
Kannst du uns einen Einblick in dein Bachelor Studium Transportwesen / Logistik an der Hochschule Bremerhaven geben? Was sind typische Studieninhalte und Vorlesungen? Kurzum: Was lernt man?
Die Studieninhalte sind sehr breit gefächert. Im Grundstudium geht es erst einmal darum, sich nicht unbedingt logistikspezifische Fähigkeiten anzueignen. Mathematik ist, wie in jedem Ingenieurstudiengang, selbstverständlich ein großer Bestandteil. Aber auch Physik, Mechanik, Englisch, betriebswirtschaftliche Fächer wie z.B. Rechnungswesen oder Finanzierung, Informatik und Wirtschaftsrecht werden gelehrt.
Im Hauptstudium werden dann die logistik-spezifischen Inhalte vermittelt. Darunter fallen zum Beispiel Transporttechnik, Transportrecht, Transport gefährlicher Güter, Lagertechnik oder Verpackungstechnik, um nur einige zu nennen.
Du hast dich für dein Studium für die Hochschule Bremerhaven entschieden. Warst du dort zufrieden und kannst die Hochschule empfehlen? Was sind die positiven und vielleicht weniger guten Erfahrungen dort?
Jedem Bewerber sollte bewusst sein, was auf ihn zukommt.
Die Hochschule hat bei den Arbeitgebern einen sehr guten Ruf und steht für eine sehr gute Lehre. Aber dieser Ruf hat auch einen Hintergrund. Und zwar eine nicht so einfache Ausbildung. Jedem Bewerber sollte bewusst sein, was auf ihn zukommt. Gerade Fächer wie Mathematik oder Mechanik sind immer wieder ausschlaggebend dafür, dass Studenten aus dem Studium ausscheiden. Nicht einmal jeder Zweite macht dort seinen Abschluss. Es wird also erkennbar, dass dort ein hohes Maß an Fleiß abgefordert wird. In einigen Fächern weniger, in anderen Fächern mehr. Ich möchte niemanden abschrecken, alle Fächer sind zu schaffen. Aber von nichts kommt nichts.
Was mir aber besonders in Bremerhaven gefallen hat, sind die kleinen Vorlesungsgruppen. Je nach Organisation sitzt man mit maximal 30 - 50 Personen in einem Raum, was einen viel persönlicheren Charakter hat als ein Hörsaal mit 500 Plätzen. Dadurch haben die Professoren viel mehr Zeit, Fragen zu beantworten und können sich während der Sprechzeiten auch intensiver um jeden Einzelnen kümmern.
Daher kann ich die Hochschule empfehlen. Zudem stehen einem nach dem Abschluss sehr viele Türen offen.
In welchen Berufsfeldern könnte man mit dem Abschluss des Studiums arbeiten? Was sind typische Tätigkeitsgebiete und Arbeitgeber?
Wirtschaftsingenieure werden in allen Branchen gesucht. Die Industrie, Speditionen sowie der Logistikdienstleistungsbereich sind dabei die Branchen, die für die Absolventen ganz oben stehen. Aber auch Häfen oder Unternehmensberatungen sind mögliche Arbeitgeber.
Die Tätigkeitsfelder sind dabei sehr unterschiedlich. Als Berufsanfänger nach dem Studium reichen die Tätigkeiten vom Disponenten bis zum Projektmanager.
Ich habe nach meinem Studium ein Traineeprogramm zum Teamleiter bei einem großen Modeunternehmen in der Logistik begonnen. Nach Ablauf des Traineeprogramms werde ich dann in einem Bereich für ca. 20 - 25 Mitarbeiter zuständig sein und Führungsaufgaben übernehmen.
Wie schätzt du die Chancen für Studienabsolventen im Bereich Logistik ein? Kannst du die überwiegend positiven Statements á la „Die Absolventen werden vom Arbeitsmarkt direkt aufgesogen“ bestätigen?
Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, hat jeder meiner ehemaligen Kommilitonen direkt nach dem Studium einen Job bekommen.
Die Chancen für Logistiker sind sehr gut. Selbstverständlich ging die Nachfrage während der Wirtschafts- und Finanzkrise auch in der Logistik zurück, aber diese Krise ist vorerst überwunden. Man muss sich nur einmal in seiner Wohnung umschauen. Alles was dort steht, wurde irgendwann mal produziert und von A nach B gefahren. Mit der Nachfrage nach Gütern steigt auch die Nachfrage nach Transporten und nach Produktion. Und dort arbeiten Logistiker. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, hat jeder meiner ehemaligen Kommilitonen direkt nach dem Studium einen Job bekommen. Das spricht doch für sich.